Welche Unterschiede siehst du zwischen dem Spielen in höheren Ligen und der Kreisliga, sowohl auf dem Platz als auch außerhalb?
Bei Auf dem Platz mache ich mir die Antwort einfach und beschreibe es mit dreimal „T‘“: Tempo, Taktik und Technik. Da sind aus meiner Sicht die größten Unterschiede zwischen der Landesliga Mittelrhein oder der hiesigen Rheinlandliga im Vergleich mit den Kreisklassen in der Eifel. In der Kreisklasse gibt es viel mehr Unterbrechungen, weniger Spielfluss, (zu) schnell wechselnder Ballbesitz und viele Gegner, die den Ball gar nicht haben wollen. Als ich im Rheinlandpokal zu Hause gegen Morbach bei der Ersten helfen durfte, war ich gefühlt nach der ersten Hälfte mehr gelaufen, als in den letzten zwei Kreisliga A spielen zusammen. Ich brauchte nach gut 70 Minuten das berühmte Sauerstoffzelt!
Außerhalb fällt mir immer wieder auf, dass wir bei unseren Heimspielen deutlich weniger Zuschauer haben. Was aber als 2. Mannschaft vermutlich ganz normal ist. Es verwundert mich, dass viele Mannschaften – uns eingeschlossen – oft mit nur 2-3 Auswechselspielern unterwegs sind. Finde ich persönlich besorgniserregend, ist immerhin die höchste Kreisliga. Ganz offensichtlich ist auch der Amateurfußball vom Fachkräftemangel betroffen. Ich glaube, wir müssen die Kinder weg von Smartphone und Konsole raus auf den Bolzplatz schubsen.
Welche waren die größten Herausforderungen, denen du in deiner Fußballkarriere bisher gegenüberstandest, und wie bist du damit umgegangen?
Ich bin bisher in meiner „Laufbahn“ 6 x aufgestiegen, davon 2 x mit unserer SG Schneifel! Manche dürfen so etwas in ihrer Amateur-Karriere kein einziges Mal erleben. Dafür bin ich unfassbar dankbar und ich habe so viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. Es hat sich immer gelohnt, Herausforderungen in z. B. Entscheidungsspielen selbstbewusst anzunehmen und sich an die großartigen Momente zu erinnern.
Was möchtest du jungen Spielern mit auf den Weg geben?
Was sie auch tun, sie sollten es mit Leidenschaft und aus Überzeugung tun. Auch wenn nur 8 Mann beim Training sind und dir der kalte Wind bei strömenden Regen ins Gesicht fegt: Arbeite an Dir und verbessere deine Fähigkeiten. Mach Dich stark am Ball und sei selbstbewusst. Noch eine wichtige Ergänzung: Als ich 18 Jahre war, habe ich mich – auf Ratschlag von meinem Vater – aus der Jugend heraus für das „ligaschlechteste“ Angebot entschieden. Damals die Kreisliga A in Bonn. Ich sollte unbedingt spielen und Verantwortung übernehmen, bloß nicht auf der Bank versauern und mich lediglich über Kurzeinsätze freuen. Diesen guten Ratschlag würde ich den jungen Spielern auch geben. Höhere Aufgaben wie z. B. der Wechsel in die erste Mannschaft kommen auch noch später. Das habe ich selbst erlebt. Am Anfang zählt: spielen, spielen und spielen.